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Bibernelle

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Große Bibernelle mit Fokus auf großer Doldenblüte
© Oleg Marchak von Зображення користувача Olko1975 - canvapro

Bibernelle bei entzündeten Atemwegen und als Verdauungshilfe

Die Große und auch die Kleine Bibernelle (Pimpinella major, Pimpinella saxifraga) wirken laut Studienlage gesichert hustenreizstillend und mild auswurffördernd. Die Wurzel des Bibernellkrauts wird aber auch traditionell zur Verdauungsförderung genutzt. Lesen Sie alles zur Anwendung, Dosierung und möglichen Nebenwirkungen. 


Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Bibernelle: Das Wichtigste im Überblick

Im Mittelalter hoch geschätzt, wird die Große Bibernelle, auch Bockskraut, Pfefferwurzel oder Pimpinell genannt, heute nicht mehr sonderlich beachtet. Dabei hat die Pflanze, die in vielen Wiesen wächst, sogar eine Empfehlung durch die Kommission E erhalten. 

Was wird verwendet?

Eine naturheilkundliche Bedeutung hat vor allem die Wurzel der Bibernelle. Auch Blätter und Blüten sind verwendbar, enthalten aber nicht so viele Wirkstoffe.

Wirkung und Anwendung

Die Bibernelle wird aufgrund ihrer hustenreizstillenden und mild expektorierenden Eigenschaften geschätzt. Zudem wirkt sie antiseptisch. Sie findet daher bei Infekten der oberen Atemwege Anwendung. 

Gibt es Nebenwirkungen?

Neben- und Wechselwirkungen sind nicht bekannt.

Produkte mit Bibernelle

Die Heilpflanze ist im Handel meist geschnitten erhältlich. Auch Tinkturen und homöopathische Produkte sind zu erwerben.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wobei hilft Bibernelle?

Die Große Bibernelle wirkt

  • hustenreizstillend
  • mild expektorierend
  • antiseptisch
  • verdauungsfördernd

Im Mittelalter wurde sie bei allerlei Beschwerden eingesetzt, zum Beispiel bei Schmerzen und Koliken oder auch als Abwehrmittel gegen die Pest [2].

Darüber hinaus wurde sie als Kosmetikum benutzt, mit dem Krautsaft wurde das Gesicht gewaschen, um Flecken und Unreinheiten zu beseitigen.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • Katarrh und Infekte der oberen Atemwege
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Verdauungsbeschwerden

Botanik: Aussehen und Verbreitung

Botanische Illustration der Großen Bibernelle
© biolib

Die Große Bibernelle gehört zur Familie der Doldengewächse und ist vor allem an ihren weißen, in Dolden zusammengesetzten Blüten zu erkennen (ähnlich wie Wilde Möhre), die sie im Sommer bis Herbst trägt. Sie wird bis zu 1 Meter hoch und trägt gefiederte Blätter. Der Stängel ist hohl und die Blätter besitzen eine auffällige Blattscheide. Der Geruch der Pflanze wird als unangenehm beschrieben, der Geschmack ist scharf. Die Wurzel ist graugelb und möhrenförmig. Sie wird etwa 10 bis 12 cm lang und kann im Frühjahr (März/April) und im Spätsommer (September/Oktober) geerntet werden.

Verbeitet ist die Pflanze insbesondere in Mitteleuropa. Sie ist an Waldrändern und Gebüschen sowie auf Wiesen zu finden. Sie ist bei Bienen und Schmetterlingen sowie anderen Insekten sehr beliebt.

Gewinnung

Die Aussaat der Großen Bibernelle ist ganzjährig möglich, geerntet werden sollte allerdings im zweiten Jahr, da die Wurzel sonst noch nicht stark genug ausgeprägt ist.

Medizinisch verwendete Bibernelle kommt häufig aus Wildbeständen in Südosteuropa (Serbien, Slowenien). Für eine kontrollierte Verwendung von Doldenblütlern sollten Sie lieber auf einen selbst ausgesäten Bestand im eigenen Garten als auf Wildbestände zurückgreifen, da es zu Verwechslungen mit giftigen Artgenossen kommen kann.

Heilwirkung von Großer Bibernelle

Große Bibernelle bei Infekten der oberen Atemwege

Die Kommission E hat die Wurzel der Großen Bibernelle (Pimpinellae radix) als hilfreich zur Behandlung von Katarrhen der oberen Atemwege eingestuft [4]. Bei einer Entzündung der Atemwege und des Rachens wird ein Tee aus Bibernellenwurzel empfohlen, da die enthaltenen ätherischen Öle und Saponine schleimlösend und entzündungs- und reizhemmend wirken.

Harnwegs- und Blasenentzündung

Die Große Bibernelle wirkt harntreibend und kann so bei Entzündungen der Blase und des Harnwegs helfen und die Bakterien können schneller ausgeschieden werden.

Große Bibernelle in der Volksheilkunde

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wurde Bibernelle bei Nierensteinen und -entzündungen verwendet. Äußerlich wurde sie auch bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt. Bei Grippe soll sie den Gesundungsprozess fördern.

Während der Pest wurde der Bibernelle eine Schutzwirkung zugesprochen: "Kocht Bibernell und Baldrian, wird die Pest ein Ende ham" [5]

Bibernelle ist auch verdauungsfördernd

Auch wenn die Bibernelle laut EU Gesundheitsverordnung keine gesicherte Aussage im Bereich Verdauungsbeschwerden aufweist, ist sie doch häufiger Bestandteil in Bittertinkturen und man findet sie als Magenmittel in Bitterschnäpsen. Die Wirkung ist aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle auch durchaus plausibel.


Nebenwirkungen der Großen Bibernelle

Die Große Bibernelle ist gut verträglich, es sind keine Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen bekannt. Sind Sie sich unsicher, konsultieren Sie vorher medizinisches Personal.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Oft ist Bibernelle ein Bestandteil in Hustensäften oder auch in Bonbons (Ricola).

Alle Bestandteile der Pflanze sind essbar, daher kann man die Blätter zum Beispiel einem Salat oder Smoothie hinzufügen.

Aus der Wurzel der Großen Bibernelle lassen sich einige gängige Heilmittel herstellen, wie zum Beispiel Mazerate, Infuse, Extrakte und Tinkturen.

Abkochungen (Dekokt) erweisen sich als sinnvoll, da die Wurzel durch langes mitkochen mehr Inhaltsstoffe abgeben kann.

Eine einfach Gurgellösung kann mit Wasser und der im Handel erhältlichen Tinktur zubereitet werden.

Beliebt ist auch der Tee:

Bibernell-Tee

Für einen Bibernell-Tee wird die Wurzeldroge im Verhältnis 1:5 mit kochendem Wasser aufgekocht. Die Tagesdosis beläuft sich auf 6-12 g. Dafür wird getrocknete Wurzel und Rizom verwendet, oder auch Tinktur.

Mit Honig gesüßt wird dieser Aufguss als Hustenmittel verwendet.

Wirkstoffe der Großen Bibernelle

  • ätherisches Öl
  • Furanocumarine
  • Sitosterol
  • Phenolcarbonsäuren
  • Polyacetylenen

Wurzel

  • 0,1-0,6 % ätherisches Öl
  • Saponine
  • Cumarine
  • Furanocumarine (u.A. Bergapten, Umbelliferon, Xanthotoxin)
  • Caffeoylchinasäuren

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2015
  2. Fuchs, Leonhart. Das Kräuterbuch von 1543: Bibinell. (Stand 04/25)
  3. Lorenz, Daniel. Bibernelle - Tausendsassa vergangener Zeiten. Unter: natürlich.tiehme.de (Stand 04/25)
  4. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 4. Auflage, Nachdruck, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2010Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 4. Auflage, Nachdruck, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2010
  5. Bäumler S.. Heilpflanzen Praxis heute, Elsevier / Urban & Fischer, München, 2012
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